Der 1849 geborene Anton Dreher jun. ist beim Tod seines Vaters erst 14 Jahre alt und muss bis zu seiner Volljährigkeit die Brauerei von der Interimsdirektion führen lassen. Bis dahin absolviert er das akademische Gymnasium in Wien und eine umfangreiche Brauerausbildung im Ausland.
1870 übernimmt er die Leitung des Brauereiimperiums und widmet sich in den folgenden Jahrzehnten vor allem dem Export seines Lagerbieres auf fast alle Kontinente. Er erwirbt in Österreich, Böhmen, Mähren und Ungarn umfangreiche Ländereien im Gesamtausmaß von 55.000 ha, womit er beim Rohstoffanbau und der Zucht der Arbeitstiere völlig autonom wird.
Nach dem “eislosen Winter” 1872 beauftragt Dreher den Münchner Professor Carl von Linde mit der Konstruktion einer Kühlmaschine. Die erste funktionstüchtige Maschine wird 1877 im Brauhaus Triest und die zweite in Schwechat aufgestellt. Dreher ist somit der erste Brauer überhaupt, der die künstliche Kellerkühlung einführt.
Am 4. Juni 1883 besucht Kaiser Franz Josef zum zweiten Mal die Brauerei und verleiht Anton Dreher jun. die höchsten Auszeichnungen für Industrielle, zuletzt 1902 den Orden der eisernen Krone II. Klasse. Er verzichtet aber auf die mögliche Erhebung in den Adelsstand, wird aber Mitglied des Herrenhauses.
1897 erzeugt die Brauerei Schwechat unter Anton Dreher und seinem Generaldirektor Alfons Erhard einen Ausstoß von 739.639 hl Bier, das ist mehr als das Doppelte seit der Übernahme der väterlichen Brauerei. Er verteidigt die Position als größte Brauerei des europäischen Festlandes gemeinsam mit seinen Tochterbrauereien in Michelob, Steinbruch/Kobanya und Triest bis ins 20. Jahrhundert. 1905 wird die Brauerei in „Anton Drehers Brauereien Aktiengesellschaft” umgewandelt.